Beim Heizen und Lüften greifen verschiedene physikalische Vorgänge ineinander. Wichtig ist dabei, was mit der Feuchtigkeit in der Wohnung passiert. Um die nachfolgende Beschreibung einfach zu halten, werden die physikalischen Vorgänge nicht sofort erklärt, sondern werden nach den Heizungs- und Lüftungstips einzeln betrachtet. (Oder sind als Link zwischenlesbar.) Luftzirkulation Bei der Erwärmung der Raumluft durch die Heizung wird die Luft trockener, (die relative Luftfeuchtigkeit sinkt) und nimmt Feuchtigkeit auf. Feuchtequellen sind dabei: Pflanzen, Körper-Ausdünstungen, trocknende Wäsche, Duschen, Kochen, etc. Durch die Erwärmung wird die Luft auch leichter und die warme Luft steigt nach oben und breitet sich in der Wohnung aus. Gleichzeitig wird dadurch die kalte Luft in Bodennähe zum Heizkörper zurückgeschoben. Erwärmt sich dort wieder und hält diesen Kreislauf in Gang. Strömt die warme Luft in kalte Räume und kühlt sich ab, dann steigt die relative Luftfeuchtigkeit wieder und an kalten Oberflächen, vorwiegend Außenwände und Außenecken bildet sich Kondensat. Immer wenn warme Luft auf kalte Oberflächen trifft, und dabei die Taupunkttemperatur unterschritten wird, bildet sich Kondensat. Je höher die Luftfeuchtigkeit und je niedriger die Oberflächentemperatur des Bauteils ist, desto leichter wird der Taupunkt erreicht. Der Grund warum die Wandoberfläche kalt ist, spielt dabei keine Rolle. Je nach Material der Wandoberfläche kann Wasser aufgenommen und wieder abgegeben werden, ohne daß ein Schaden entsteht. Wenn jedoch der Taupunkt über lange Zeiträume unterschritten wird, ohne das Zwischendurch eine Verdunstung stattfinden kann, ist irgendwann jedes Material mit Feuchtigkeit gesättigt und es können Bauschäden, z.B. Schimmelpilze, entstehen. Richtig Lüften während der Heizperiode Tips zum Heizen und Lüften bei kalten Außentemperaturen
Ein neu gebautes Haus enthält viel Feuchtigkeit in seinen Bauteilen. Früher wurden die Häuser den Winter über austrocknen lassen. Heute ist aus verschiedenen Gründen dafür leider keine Zeit mehr vorhanden. Nur warme Luft kann Feuchtigkeit aufnehmen, und wenn sie bewegt wird auch transportieren. Nur wenn diese warme Luft durch das Fenster entweichen kann nimmt sie Feuchtigkeit mit nach draußen, und das Haus wird trockener. Bei geschlossenen Fenstern werden die beheizten Räume auch trocken, jedoch gibt die Luft irgendwo im Haus, dort wo sie sich abkühlt, ihre Feuchtigkeit wieder ab. Es ist gilt also sprichwörtlich: das "Geld zum Fenster rausheizen"! Die Vorstellung, die Heizkosten, zumindestens der ersten Heizperiode, den Baukosten zuzuordnen macht das etwas einfacher. Beim Heizen gilt es, das Haus möglichst gleichmäßig und überall zu
erwärmen. Einzelne kalte Räume sind zu vermeiden. Anfangs sollten die Fenster in
Kippstellung eine Querlüftung ermöglichen.
Die relative Luftfeuchtigkeit beruht auf der Eigenschaft der Luft, je nach Temperatur, unterschiedlich viel Feuchtigkeit als Gas (unsichtbarer Wasserdampf), aufnehmen zu können. Die folgende Grafik und Tabelle soll dies verdeutlichen:
Beispiel für Raumluft:
Die Luft möchte den Sättigungszustand von 100 % erreichen. Sie nimmt dazu Feuchtigkeit auf, falls vorhanden, z.B. beim Trocknen der Wäsche. Je trockener die Luft, d.h. je größer die Differenz der rel. Luftfeuchte zur Sättigungsfeuchte ist, desto mehr Feuchte (Wasser) kann aufgenommen werden. Oder: Desto schneller trocknet die Wäsche. (Physikalisch exakt, müßte hier der Wasserdampfteildruck und Wasserdampfsättigungsdruck erwähnt werden.) Erwärmt man die Luft, kann sie insgesamt absolut mehr Feuchtigkeit aufnehmen, relativ gesehen wird sie dadurch trockener. (Die relative Luftfeuchtigkeit sinkt, wenn beim Erwärmen keine Feuchtigkeit zur Verfügung steht.) Steht jedoch Feuchtigkeit zur Verfügung, nimmt sie diese auf. (Funktionsprinzip Wäschetrockner oder Fön.) Wird Luft abgekühlt, kann sie absolut weniger Feuchtigkeit aufnehmen und wird relativ feuchter, oder gibt sogar flüssiges Wasser (Kondensat) ab. Diese Temperatur nennt man Taupunkt. In der Natur ist das als Wolkenbildung, Nebel oder Regen erkennbar. Als Beispiel wird Luft von 20°C und 60% rel. Luftfeuchtigkeit auf 11°C abgekühlt, die relative Luftfeuchtigkeit beträgt dann 100%. Wird sie noch weiter abgekühlt, z.B. bis auf 5 °C, dann entstehen 10,4 - 4,1 = 6,3 g Kondensat pro Kubikmeter abgekühlter Luft. Derselbe Effekt (Kondensat) stellt sich ein, wenn warme Raumluft (z.B.: 20°C und 60% rel. Luftfeuchtig- keit) an einer kalten Stelle (z.B.: Fensteroberfläche mit 15°C) vorbeistreicht. Auch hier kühlt sich die Luft an der Grenzschicht zum Fenster ab, und Feuchtigkeit kondensiert an der kalten Glasoberfläche. (Im Beispiel 10,4 - 7,7 = 2,7 g pro Kubikmeter Luft, der an dieser Oberfläche abgekühlt wird). Dieser Effekt ist auch für beschlagene Brillengläser und Fotolinsen verantwortlich, die im Winter von der Kälte in einen warmen Raum gebracht werden. Bei sehr kalten Oberflächentemperaturen kann das Kondensat auch gefrieren. (Eisblumen an Fenstern und Eis am Kühlfach im Kühlschrank.) Die Kondensatbildung muß dabei nicht immer erkennbar sein. An „glatten“ Oberflächen wie Fliesen, Spiegel, Metallen und glatten Betonoberflächen ist das Kondensat einfach erkennbar. An porösen und kapillarleitfähigen Oberflächen (Putz, Holz, Tapete, etc..) wird die Feuchtigkeit sofort vom Material aufgenommen, so daß sie nicht erkennbar, aber natürlich trotzdem vorhanden ist. Beeinflußbarkeit der Kondensatbildung Beeinflußbarkeit der Kondensatbildung an inneren Wandoberflächen durch das Zusammentreffen von feuchter Luft und kalter Oberfläche. Die Luftfeuchtigkeit wird einzig und allein durch das Heizungs- und Lüftungsverhalten der Bewohners gesteuert. Die Bausubstanz hat darauf keinen Einfluß. Die Oberflächentemperaturen werden von der Bausubstanz und vom Heizungs- und Lüftungsverhalten der Bewohners und von der Möblierung bestimmt. Die Außenwand kühlt aus, bzw. wird kalt,
Wärmebrücken Wärmebrücken bezeichnen Stellen an einem Bauteil, in denen, gegenüber den umliegenden Flächen, ein größerer Wärmestrom nach außen abfließt. Als Resultat erhöht sich an dieser Stelle die Temperatur der äußeren Wandoberfläche und verringert sich die Temperatur der inneren Wandoberfläche. Man unterscheidet 2 Arten von Wärmebrücken: Konstruktive Wärmebrücken entstehen durch die Ausführung der Konstruktion, wie z.B. ein Betonsturz über einer Fensteröffnung oder eine Betondecke mit einem auskragenden Balkon. Sie kennzeichnen sich in der Regel durch die Verwendung schlechter dämmender Materialien (gegenüber umliegender Materialien) zugunsten statischer Anforderungen. Geometrische Wärmebücken entstehen aufgrund ihrer geometrischen Eigenschaften. Beispiel Fensterleibung in 30 cm Ziegelmauerwerk und Fensterstock mit 8 cm Dicke: Hier braucht die „Wärme“ nur 8 cm durch das Mauerwerk, um den Fensterstock herum, zu überbrücken, obwohl die Wandstärke 30 cm beträgt. Ebenso sind Gebäudeaußenecken stets geometrische Wärmebrücken, obwohl z.B. bei einer Ziegelwand keinerlei Materialwechsel vorliegt. Hier wirkt allein die größere äußere Oberfläche der Ecke wie ein Kühlkörper für die innenliegende Wandecke. Das gleiche gilt für die Kanten Decke-Außenwand und Fußboden-Außenwand. Zum Verdunsten braucht Tauwasser (liquide Flüssigkeit), daß auf Oberflächen von Bauteilen kondensiert ist, (Wärme-) Energie und vorbeistreichende trockene Luft. Je feuchter und kälter die vorbeistreichende Luft ist, desto träger wird dieser Vorgang. Da beim Übergang in den gasförmigen Zustand (Verdunstung) eine geringe Energiezufuhr erforderlich ist, fördern warme Wandoberflächen diesen Vorgang. Kalte Wandoberflächentemperaturen hemmen diesen Vorgang. |